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Yoko Tawada





Berlin, DEU, 11.07.2002, Yoko Tawada, Autorin, 1960 in Tokyo/Japan geboren. 1982 – 2006 lebte sie in Hamburg, seit März 2006 lebt sie in Berlin.
 Ihre erste Veroeffentlichung in Deutschland: "nur da wo du bist da ist nichts" erschien im konkursbuch Verlag.
http://yokotawada.de/

THE DROWNED WORLD



Regen, am Kanal, mit dem Telefon fotografiert in Kiel am 07.09.20..(unleserlich)

Yodaeinsicht








wenn fünf
gedichte
pro tag
schreiben
ich will
müßte
ich schon
einen ziemlichen
schwung haben

manchmal
sieht es
danach aus

manchmal
sehen
die gedichte
danach aus



Ernst Jandl

Sternbild II















Klasse Merz
 





                                                                     
Sieh den Himmel. Heißt kein Sternbild Reiter?                                          Selbstentäußerung ist die Quelle aller Erniedrigung,
Denn dies ist uns seltsam eingeprägt:                                                       so wie im Gegentheil der Grund aller ächten Erhebung.
dieser Stolz aus Erde. Und ein Zweiter,                                                     Der erste Schritt wird Blick nach Innen, absondernde
der ihn treibt und hält und den er trägt.                                                   Beschauung unsers Selbst. Wer hier stehn bleibt, geräth
                                                                                                               nur halb. Der zweyte Schritt muß wirksamer Blick nach
Ist nicht so, gejagt und dann gebändigt,                                                    Außen, selbstthätige, gehaltne Beobachtung der        
diese sehnige Natur des Seins?                                                                                     Außenwelt seyn.
Weg und Wendung. Doch ein Druck verständigt.
Neue Weite. Und die zwei sind eins.                                                         Friedrich Hardenberg, Vermischte Bemerkungen

Aber sind sie ´s? Oder meinen beide
nicht den Weg, den sie zusammen tun?
Namenlos schon trennt sie Tisch und Weide.                                            Lena Bertram
                                                                                                             Anna-Maria Hörfarter
Auch die sternische Verbindung trügt.                                                     Alexandra Kuchta
Doch uns freue eine Weile nun                                                                Iris Lengauer
der Figur zu glauben. Das genügt.                                                           Alexander Wagner

                                                                                           
Rainer Maria Rilke, Sonette an Orpheus XI



schwarzblende



" Die Frage nach der Wirkung einer bestimmten Erscheinung auf den menschlichen Organismus ist aufs engste mit der Frage verknüpft, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit Erscheinung überhaupt zustande kommt. Veranschaulichen wir uns dies an einem einfachen Beispiel. Angenommen, wir befänden uns in einem dunklen Raum, in dem eine grosse Kugel aufgehängt ist. Solange der Raum dunkel ist, können wir die Kugel selbstverständlich nicht sehen. Nähern wir uns ihr aber von einer Seite her mit einer Kerze, so tritt sie mit dem der Kerze zugewandten Teil allmählich aus der Dunkelheit heraus - zunächst wie eine Sichel, dann wie ein Halbmond-, während sich der übrige Teil kontinuierlich verschattet, bis sich seine Umgrenzung im Ungewissen verliert. Die Kugel schwebt gleichsam in einer Lösung von Dunkelheit und kommt dadurch als Kugel zur Erscheinung, dass sie aus dieser Dunkelheit auftaucht, um gewissermassen wieder darin verschwinden zu können. Wenn wir jetzt umgekehrt die Kugel von allen Seiten her gleichförmig ausleuchten, so erscheint sie nicht mehr als das, was sie ist – ein plastischer Körper –, sondern als flache Scheibe.
Mit diesem einfachen Experiment sind wir bereits dem Grundprinzip aller Erkenntnis – jede sinnliche Wahrnehmung ist ein Erkennen, ist ein Urteil – auf die Spur gekommen, dass nämlich zum Erkennen ein Akt des Produzierens gehört. Wenn man die Kugel vollständig ausleuchtet, hat das Auge keine Möglichkeit mehr, die Kugel zu produzieren. Sie ist schon gegeben, und eben dadurch verliert sie ihre Erscheinungswirklichkeit. Mit anderen Worten: Erscheinung ist nur möglich im Bereich des Ungewissen.
Nimmt man einer Erscheinung die Ungewißheiten, die Unentscheidbarkeiten, so ist die Erscheinung als solche, wie auch der Erkenntnisprozess unterbunden. Zum Erkennen gehört also ein Wagnis, ein Vorwärtsgehen in einem Feld von Unsicherheit."

- Hugo Kükelhaus, Organismus und Technik, aus dem Kapitel: Die Phantasie des Leibes, Soest 1979



Sternesucher

 
   
 



die Box ist ein paar meter lang, es ist total schwarz, man kann nichts sehen, aber nach einer weile glaubt man in der ferne winzige, schwache lichtpunkte wahrzunehmen, kann aber keinen von ihnen fixieren. 

" ... Illustrieren wir das hier Gesagte an einem weiteren Phänomen, das ebenfalls mit der Erfahrung  der Balance zusammenhängt. Wir stellen uns vor, wir gingen durch einen finsteren Wald, sähen keinen Stern am Himmel, und müssten auf der Stelle stehen bleiben, wenn nicht irgendwo ein Lichtfunke erschiene. Plötzlich sehen wir einen Stern. Wir atmen auf, sehen ihn an und bemerken zu unserer Überraschung, daß er unsichtbar wird, wenn wir ihn ansehen. Eine ganz anloge Erfahrung kann man machen, wenn man im Dunkeln auf eine Leuchtzifferuhr blickt: Zeiger und Ziffern werden erst dann deutlich erkennbar, wenn man sie nicht direkt ansieht, sondern in einem leichten Winkel an ihnen vorbeischaut. Ähnlich verhält es sich mit dem Stern. Auch ihn kann man im Dunkeln erst dann genau sehen, wenn man an ihm vorbeischielt."

- Hugo Kükelhaus, Organismus und Technik, Soest 1979

Starschnitt 2011



 

Das Dschungelbuch


 
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Agnes, Tattoo by Leila, Dragon Tattoo, France 

Littérature Policière




Mein Krimi-Paris ist das von Leo Malet. Las so ziemlich alles, was es von ihm auf deutsch gibt. Nachdem der Leo ausgelesen war, musste ich nach neueren Autoren Ausschau halten und fand Chantal Pelletier mit ihrem Kommissar Maurice Laice. Noch einen dritten Krimiautoren habe ich kürzlich entdeckt, und dessen Geschichten spielen in den Banlieues: Jean Vautrin. Dem guten Jean und seiner Übersetzerin verdanke ich schließlich, und damit ist es raus, den Namen des Blogs: Auslöserfreude